Commerzbank

Unicredit „greift“ nach Commerzbank – Gefahren und Konsequenzen für Ihre (Re-)Finanzierungen


Noch ist längst nicht sicher, dass es zur Mehrheitsübernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit-Bank kommen wird. Doch die Wahrscheinlichkeit ist inzwischen hoch. Wir zeigen die möglichen Auswirkungen auf Kredite und Avale auf. Und schreiben, was Commerzbank- und HVB-Kunden jetzt unternehmen sollten.


Nicht jeder blickt gleich kritisch auf die Pläne aus Italien. Schließlich soll eine der größten Banken Europas entstehen. Doch die Sorgen vor einer Übernahme der Commerzbank durch die italienische HVB-Mutter Unicredit sind bei vielen Beteiligten berechtigterweise groß. Schon nach der Übernahme der HypoVereinsbank hat die Unicredit gezeigt, dass sie die deutsche Tochter an sehr kurzer Leine hält. Umstrukturierungen und Sparprogramme sind seit bald zwei Jahrzehnten Dauerzustand in der HVB. Auch auf die Commerzbank könnte ein rigider Sparkurs zukommen. Kunden von HVB und Commerzbank würden – die Postbank dient als jüngstes Negativbeispiel – unter IT-Migrationsschwierigkeiten leiden und sich auf neue und wechselnde Ansprechpartner und im Zweifel auch auf eine deutliche Reduktion ihrer jeweiligen Kreditvolumina einstellen. Historisch gibt es zwei mahnende Beispiele für diese Erwartung: im Jahr 2008 die Fusion Dresdner Bank/Commerzbank und im vergangenen Jahr die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Die Unternehmer in Deutschland müssten künftig zudem eine Bank ohne regionale Bindung fürchten, bei der strategische Entscheidungen mit Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand künftig in Mailand und nicht mehr in Frankfurt am Main getroffen, respektive aus Rom und nicht mehr aus Berlin begleitet werden.

Kredite und Avale

Commerzbank und HypoVereinsbank zählen zu den wichtigsten Unternehmensfinanzierern im deutschen Mittelstand; viele Kunden unterhalten Kreditbeziehungen zu beiden Häusern zugleich. Rund 60 Milliarden Euro hat die Commerzbank aktuell an Mittelstandskrediten in ihren Büchern, die HypoVereinsbank liegt nur knapp darunter. Um Klumpenrisiken zu vermeiden, könnte die neue Großbank bestimmte Engagements ausgewählter Bonitäten, Branchen oder Umsatzklassen reduzieren. Oder sie könnte aufgrund gesetzlicher Kredithöchstbetragsgrenzen verpflichtet sein, ihre jeweiligen Engagements deutlich zu reduzieren. 1+1 ergibt in solchen Szenarien, das zeigt die Erfahrung in ähnlichen Situationen, nicht 2, sondern eher 0,8. In anderen Fällen könnten Konditionen vereinheitlicht, Zinsen und Tilgungsmodalitäten angepasst werden. Und dies selten im Sinne des Kunden.

7 mögliche Folgen einer Fusion von
Commerzbank und Unicredit für Ihr Unternehmen

• Trennung von Kreditengagements, die nicht mehr zur Strategie passen oder unerwünschte Risiken (z.B. Klumpenrisiken) darstellen

• Reduzierung von bestehenden Kreditfazilitäten aus gesetzlicher Notwendigkeit heraus oder aufgrund strategischer Änderungen des fusionierten, neuen Bankinstituts

• Steigende Preise oder Anforderungen durch Vereinheitlichung von Finanzierungskonditionen

• Verzögerungen von Kreditentscheidungen durch neue, evtl. in der Konzernzentrale der neuen Bank liegenden Zuständigkeiten, Verlust von vertrauten Firmenkundenberatern oder Delegation nach Italien

• Schwierigkeiten bei digitalen Services durch Integration unterschiedlicher IT-Systeme

• Geringere Bereitschaft, deutsche Firmen in kritischen Situationen zu unterstützen und zu begleiten mangels regionaler Bindung

• Bürgschaftsempfänger könnten Avale ablehnen, weil das aktuelle „BBB“-Rating (S&P) der Unicredit nicht ihren Bonitätsanforderungen genügt, evtl. sogar Pflicht zum aktiven Tausch bereits herausliegender Avale mit entsprechendem Rating-Trigger
Auch im Bereich der Avale sind Auswirkungen zu erwarten. Weil das langfristige S&P-Rating der Unicredit – das bei einer Mehrheitsübernahme ausschlaggebend wäre – aktuell nur „BBB“ beträgt, könnten Bürgschaftsempfänger mit einer darüber liegenden Mindestratinganforderung an den Bürgen, Avale der Unicredit aus diesem Grunde ablehnen. Das langfristige Rating der Commerzbank beträgt derzeit „A“.

Was Sie jetzt unternehmen sollten

Schon jetzt sollten Unternehmen proaktiv prüfen, in welchem Umfang Geschäftsbeziehungen mit der Commerzbank und der HVB/Unicredit zu welchen vertraglichen Konditionen bestehen. Denn sind die ersten Konsequenzen nach der Fusion erkennbar, werden sehr viele Unternehmen reagieren müssen. Wenn Sie jetzt schon aktiv werden, haben Sie mindestens einen deutlichen Wissensvorsprung. Das betrifft nicht allein Bankenkredite, sondern auch Bürgschaften, Exportfinanzierungen u.a. Anschließend sollten Sie klären, welche Folgen ein Rückzug der fusionierten Bank, veränderte Finanzierungsbedingungen o.a. bei einer anstehenden Refinanzierung für Ihr Unternehmen hätte. Haben Sie Alternativen, und – falls ja – wie schnell könnten Sie diese nutzen?

Bedenken Sie dabei nicht nur die anstehenden Refinanzierungen bestehender Kreditvereinbarungen, sondern auch die möglichen Folgen, sollten kurzfristig Linien erweitert oder neue Kredite aufgenommen werden müssen.

Als 360°-Finanzierungsspezialist unterstützen wir Sie gerne bei der Bestandsaufnahme und können für Sie neue Finanzierungsinstrumente und -partner eröffnen. Wir haben ein umfassendes Netzwerk und kennen die Anforderungen der unterschiedlichsten Finanzierer seit Jahren sehr genau. 

Sprechen Sie uns gerne an, wir freuen uns auf einen regen Austausch mit Ihnen. Frau Helen Lorenz, unsere leitende Referentin Kaution, hilft Ihnen gerne direkt weiter. Sie erreichen Sie unter: +49 651 981 27 150 oder helen.lorenz@gracher.de


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